
UNREINE HAUT 101
Alles, was du niemals über unreine Haut wissen wolltest.
Es gibt wenig, das uns unsicherer macht und schamhafter fühlen lässt als unreine Haut. Und doch waren wir schon alle irgendwann im Leben davon betroffen. Ich würde an dieser Stelle nur zu gerne sagen, dass Kosmetik dieses existenziell wirkende Problem löst, aber das wäre nicht die Wahrheit. Unreine Haut ist so vielseitig wie kompliziert. In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen: Wie entstehen Unreinheiten und was können wir dagegen tun?
Alles hat seinen Ursprung
Hautunreinheiten können viele verschiedene Auslöser haben und meistens ist die Ursache nicht eindeutig zuzuordnen. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen eine Rolle. Die schlechte Nachricht ist, dass wir nicht zwingend wissen, weshalb wir unreine Haut entwickelt haben. Die gute Nachricht ist, dass wir gegen viele der Ursachen selbst und mit wenig Aufwand kämpfen können.
1. Überproduktion von Talg: Die Ursachen einer Überproduktion können verschieden sein: Hormonelle Einflüsse, genetische Faktoren, Umweltfaktoren (Feuchtigkeit, Hitze), Stress. Zu viel Talg verschliesst mit abgestorbenen Hautzellen zusammen die Poren, was letztlich zur Entwicklung von Mitessern führt.
3. Bakterielle Infektion: Das sogenannte Cutibacterium acnes ist ein Teil der normalen Hautflora und kann eine schützende Rolle einnehmen. Wenn jedoch Poren verstopfen, verbreitet sich das C. acnes so stark, dass es zu einer Entzündungsreaktion der Haut kommt. Diese Reaktion zeigt sich dann als das, was wir als Akne kennen.
4. Stress: Stress hat auf mehreren Ebenen einen negativen Einfluss auf unser Hautbild. Stress kann zu erhöhter Talgproduktion und folgend der Verstopfung von Poren führen. Stress kann das Immunsystem schwächen, so dass Entzündungen entstehen und Stress kann die Heilung verlangsamen, da es die Reparaturmechanismen der Haut beeinträchtigt.
5. Ernährung: Zucker und verarbeitete Kohlenhydrate, zu viele Milchprodukte, zu viele gesättigte Fettsäuren und ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen können zu einer erhöhten Talgproduktion und folgend zu einer Verstopfung der Poren führen.
6. Kosmetika: Manche Kosmetika enthalten Inhaltsstoffe wie Silikone, was ebenso zu einer Verstopfung der Poren führen kann. Weiter können bestimmte Stoffe wie Parabene oder Duftstoffe allergische Reaktionen auslösen. Auch Produkte, die den pH-Wert der Haut (ca. 5.5) stark verändern, können die Hautbarriere schädigen, was zu Entzündungen und Empfindlichkeit führen kann.
7. Mangelnde Hygiene: Unzureichende gereinigte Haut führt zu einer Ansammlung von Schmutz und überschüssigem Talg, was wiederum die Poren verstopfen und zu Mitessern und Entzündungen führen kann. Selbst unsaubere Hände, die mit der Haut in Kontakt kommen, können Bakterien übertragen und so zu Problemen führen.
8. Genetik: Es gibt mehrere genetische Faktoren, die Auswirkungen auf unsere Haut haben. a) Genetische Veranlagung bestimmt den Hauttyp, wobei der fettige Hauttyp mit einer erhöhten Produktion von Talg verbunden ist. b) Die Empfindlichkeit gegenüber Hormonen - was ebenso zu einer erhöhten Talgproduktion führen kann - wird auch durch Gene gesteuert. c) Immunreaktion: Menschen reagieren unterschiedlich auf Bakterien, wie zum Beispiel dem schon oben beschriebenen P. acnes, was die Entzündungsreaktion verstärken oder mildern kann. Wichtig ist zu wissen, dass es sich schlussendlich um komplexe Interaktionen zwischen genetischen und nicht-genetischen Faktoren handelt und wir uns darauf konzentrieren sollten, welche nicht-genetischen Faktoren wir selbst beeinflussen können.
9. Hormonelle Veränderung: Hormone wie Androgene (männliche Geschlechtshormone), Östrogen und Progesteron haben Einfluss auf die Produktion von Talg. Klassische Beispiele für Situationen mit hormoneller Veränderung sind Pubertät, Menstruationszyklus, Schwangerschaft und Menopause.
10. Allergien und Hautreizungen: Oft finden allergische Reaktionen durch einen Kontaktstoff statt wie Kosmetika oder Parfum. Schlecht verträgliche und dermatologisch nicht getestete Kosmetika kann zu Ekzemen, Rötungen und Schwellungen führen.
11. Umweltfaktoren: Ungeschützte Haut erhöht die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Unreinheiten: Verschmutzte Luft (Feinstaub, Abgase, Rauch, etc.) können die Haut reizen, Poren verstopfen und die Hautbarriere beschädigen, was zu einer erhöhten Talgproduktion führen kann. Ausserdem sorgen Schadstoffe dafür, dass freie Radikale produziert werden, was eine vorzeitige Hautalterung und Entzündungen zur Folge hat. Auch UV-Strahlen der Sonne können einen negativen Einfluss haben: In manchen Fällen hilft Sonneneinstrahlung bei unreiner Haut. Dennoch führt UV-Strahlung dazu, dass unsere Haut schneller altert und in manchen Fällen Entzündungsreaktionen hervorruft.
Diese vielen Infos muss man zuerst mal setzen und sich nicht vor Sorgen erdrücken lassen. Auch wenn es unzählige Faktoren sind, die unreine Haut begünstigen, so gibt es auch sehr viele Veränderungen, die wir selbst in der Hand haben. Und wer auch immer mit genügend Disziplin dieses Problem lösen möchte, wird früher oder später Erfolg haben. Das ist ein Versprechen.
Nun die grosse Frage: Was kannst du gegen Hautunreinheiten machen?
- Ernährung
Früchte und Gemüse beinhalten Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe, welche dabei helfen, die Haut vor äusseren Umwelteinflüssen zu schützen. Avocados, Nüsse, fettreiche Fische oder Leinsamen beinhalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren, welche die Hautbarriere stärken. Ballaststoffe sorgen für einen stabileren Blutzuckerspiegel und probiotische Lebensmittel wie bestimmte Joghurtsorten, Kefir oder Sauerkraut unterstützen die Darmflora, was Entzündungen hemmen kann.
- Stressbewältigung
Zur Bewältigung von Stress gibt es einige gut etablierte Möglichkeiten: Meditation und Achtsamkeit, Atemtechniken, Yoga, regelmässige körperliche Aktivität, soziale Kontakte, ausreichend und qualitativ hochwertiger Schlaf, therapeutische Begleitung, regelmässige Kultivierung von Dankbarkeit. Manchmal zeigt sich eine signifikante Verbesserung schon nur durch die Einführung einer täglichen 10-minütigen Einheit.
- Sport
Sportliche Aktivität hat auf mehreren Ebenen einen positiven Einfluss: Durch eine verbesserte Durchblutung werden mehr Nährstoffe an Hautzellen geliefert, was zu einer besseren Heilung und Regeneration der Haut beiträgt. Durch eine erhöhte Schweissproduktion werden Talg und Schmutz aus den Poren gespült und eine hormonelle Stabilisierung durch körperliche Aktivität sorgt dafür, dass die Talgproduktion reguliert wird. Achtung: nach dem Sport sollte die Haut gereinigt werden und während des Sports sollte kein Make-Up getragen werden.
- Kosmetik
Die Wahl der richtigen Hautpflegeprodukte ist entscheidend. Gute Kosmetik sollte keine Stoffe beinhalten, die potenziell hautreizend sind. Gute Kosmetik sollte zum Beispiel auch keine Silikone haben, da solche die Poren verstopfen können. Um unreine Haut effizient zu bekämpfen, sollten die Wirkstoffe so gewählt werden, dass sie auf mehreren Ebenen das Problem von Hautunreinheiten lösen können: Mehr Feuchtigkeit, Stärkung der Hautbarriere, Regulierung der Talgproduktion, Schutz vor Umwelteinflüssen und Entzündungshemmung. Bekannte Wirkstoffe, die auf einer oder mehreren der oben genannten Ebenen wirken, sind: Hyaluronsäure, Zink, Niacinamid, Vitamin C, Ceramide, Aloe Vera, Edelweiss, Enzianwurzel, Bakuchiol, Retinol.
Wie wir also sehen, gibt es mehrere Fronten, an welchen wir kämpfen können und einige Veränderungen, die uns gar nicht so viel Zeit und Mühe kosten würden. Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung, ob und wie viel man in diese Herausforderung investieren möchte. Viele Wege führen nach Rom - aber man muss sich für einen Weg entscheiden.

Geschrieben am 19. Januar, 2025 von Dominic
Founder, kompromisslos